Nothing to see here
Unnur Andrea Einarsdóttir (IS) mit Boris Kourtoukov (RU/CA)
Nothing to see here ist eine interaktive Multimedia-Installation, bei der die Zuschauer*innen ihre Umgebung durch eine AR-Anwendung erkunden.
Das Publikum bekommt einen Einblick in etwas, das es eigentlich nicht sehen sollte: den täglichen Betrieb des DRM (Department of Reality Maintenance). Zwei Agenten der Abteilung versuchen, die Quelle eines Fehlers zu finden, sie arbeiten stundenlang, um sicherzustellen, dass alles reibungslos läuft und unsere Welt weiterhin konsistent und intakt erscheint. Sie stecken mitten in den Eingeweiden dieser Welt.
Digitale Netzwerke und Infrastrukturen sind zu dem geworden, was unsere Welt zusammenhält, schwer vorstellbar, wie sie aussehen würde, wenn sie zusammenbrechen oder verschwinden würden. Wir neigen dazu, die Körperlichkeit dieser immensen Strukturen zu vergessen, die, von gigantischen Stromnetzen angetrieben, einen großen Teil der weltweiten Energieproduktion und natürlichen Ressourcen beanspruchen. Ebenso vergessen wir die unsichtbaren Teile der Anatomie des Netzes, tausende Datensignale, die jeden Tag unsere Körper und die Luft um uns durchfließen.
Nothing to see here fordert unsere Realitätswahrnehmung heraus und vereint das Publikum in einer digitalen Erfahrung – es kann zustimmen, dass sie da ist, während alle wissen, dass sie eigentlich nicht da ist.
Unnur Andrea Einarsdóttir (* 1981) ist eine isländische bildende Künstlerin und Musikerin, die vor kurzem ihren Master-Abschluss an der Kunstakademie Trondheim gemacht hat. Ihre Arbeit erforscht unsere Beziehung zur Technologie und die utopischen und dystopischen Erscheinungsformen unserer digitalen Gegenwart. Sie untersucht die Kluft zwischen unserem virtuellen Leben und unserem physischen Körper und wie globale Netzwerke unsere Identitäten, Gesellschaften und die kollektive Wahrnehmung der Realität beeinflussen. Einarsdóttir arbeitet hauptsächlich mit Video, Performance und Installation, wobei sie oft versucht, eine immersive und umfassende Erfahrung für den Betrachter zu schaffen. Als Sängerin und Musikproduzentin bleiben die klanglichen Elemente ein wichtiger und zentraler Faktor in den meisten ihrer Arbeiten. Für FMR 21 arbeitet sie mit dem in Oslo lebenden Künstler Boris Kourtoukov zusammen, der in einem breiten Spektrum des digitalen Mediums arbeitet. Er funktioniert zurückgewonnene Technologie um, stellt ausdrucksstarke Wearables her und nutzt Algorithmen zur individuellen Introspektion. Seine jüngsten Arbeiten wurden im Brooklyn Museum (New York), V2_ Lab for the Unstable Media (Rotterdam), Kunstnernes Hus (Oslo) und im Museum of Contemporary Art (Toronto) ausgestellt. Derzeit erforscht Kourtokoukov neue Möglichkeiten digitaler Erfahrungen als zukünftiger “Pilot” im Art Lab der Norwegian Cultural Schoolbag.