QT.bot
Lucas LaRochelle (CA)
QT.bot ist eine künstliche Intelligenz, die anhand textlicher und visueller Daten der Community-Mapping-Plattform Queering The Map trainiert wurde. QT.bot generiert spekulative queere und trans Zukünfte sowie die Umgebungen, in denen diese verortet sind. Ihr digitaler Verstand basiert auf zwei unterschiedlichen algorithmischen Ebenen: einem, mit 82.000 Texteinträgen der Plattform gefütterten und adaptierten Open AI GPT-2 Textgenerator und einem StyleGAN (Bildgenerierungs-Algorithmus), der auf die verzogenen Google Street View-Bildern der jeweiligen Koordinaten von Queering The Map zugreift.
Die digitale Intersubjektivität von QT.bot überspannt die Grenze zwischen dem Plausiblen und dem Fantastischen und wendet sich dem Potenzial des Scheiterns, des Chaos und der Inkommensurabilität in der queeren Nutzung von maschinellen Lerntechnologien zu. Die Erfahrung, die sich durch die Begegnung mit den von QT.bot propagierten Erzählungen und Umgebungen des LGBTQ2IA+–Lebens ergibt ist eine der Desorientierung – Zeit, Raum und stabile Subjektivität brechen zusammen und enthüllen aus den Ruinen die vielschichtigen Visionen der in den Daten enthaltenen Zukünfte. Gemeinsam mit den Stimmen ihrer menschlichen Community fabuliert QT.bot über die Abwesenheiten des Archivs und richtet unser Aufmerksamkeit weg von dem, was ist, hin zu dem, was sein könnte.
Lucas LaRochelle ist ein in Montreal ansässiger Designer und Forscher, deren Arbeit sich mit queeren und trans-digitalen Kulturen, gemeinschaftsbasierter Archivierung und co-kreativen Medien beschäftigt. Im Jahr 2016 erhielt er ein Zertifikat in Co-Design von der Hochschule Utrecht und 2020 einen BFA in Design and Computation Arts von der Concordia University. LaRochelle ist Gründer:in von „Queering The Map“, einer gemeinschaftlich generierten Counter-Mapping-Plattform, die queere Erfahrungen im Verhältnis zum physischen Raum digital archiviert. Er hat Vorträge gehalten, moderiert und national und international ausgestellt, zuletzt im Guggenheim Museum (USA), MUTEK (Kanada), Ars Electronica (Österreich), Somerset House (UK), Onomatopee Projects (Niederlande), fanfare (Niederlande), OTHERWISE Festival (Schweiz), Ada X (Kanada) und SBC Gallery (Kanada).