A Conversation on the Way. On Words and Sounds and Thoughts in A K Dolven’s Public Art
<Gespräch>
A K Dolven im Gespräch mit Gaby Hartel
Samstag, den 5. Juni 2021
13:30 – 14:15 Uhr
Ort: Open University, Urfahraner Marktgelände
Abstract
A K Dolven verbrachte viele Stunden ihres Osloer Winterlockdowns 2020/2021 mit dem Werk des norwegischen Dramatikers Jon Fosse, und inspiriert von seinem Stück Draum om hausten (Traum im Herbst) entstand ihre neue Soundarbeit. In diesem zwanzig Minuten langen Piece vokalisiert und variiert sie ein einziges erzählerisches Element: »it´s so long ago / so very long ago / it´s all so long ago / so very long ago«. So evokativ und Weiterführung versprechend diese Worte klingen mögen, so wenig scheint die Erzählung selbst von der Stelle zu kommen. Doch wie in ihren vorangegangenen minimalistischen Soundarbeiten geht es A K Dolven nicht nur um die inhaltliche Übermittlung einer Geschichte, sondern um das Gefühl, eine scheinbar leerlaufende Stasis mit der Möglichkeit neuer Erinnerungen, Gedanken und Empfindungen aufzuladen, um so auch die Zeit selbst als produktive Staffelung schwebender Momente anschaulich zu machen. Dolven fokussiert die Erfahrung auf ein JETZT, das gleichzeitig in die Tiefe und in die Ferne weist, indem es Reminiszenz und Erwartung aneinander koppelt. Dieses produktive JETZT entsteht in der »public air«, in Schwingung versetzt durch die Stimme der Künstlerin. Sie umfängt ihr Publikum und lädt es ein zum stummen Polylog.
Biografien
A K Dolven lebt und arbeitet in Oslo und auf den Lofoten. Ihre Arbeiten im Bereich Malerei, Fotografie, Performance, Installation, Film und Audio sind international in Ausstellungen, Sammlungen und Museen zu sehen. Zahlreiche ortsbezogene Soundinstallationen und Sound Performances Dolvens kreisen um die Darstellung von Naturgewalten und deren Auswirkung auf die menschliche Erfahrung. Interpersonelle Verhaltensweisen und der Umgang von Menschen miteinander sind zentraler Bestandteil ihres Werks, oft entstehen ihre Performancearbeiten in Zusammenarbeit mit anderen.
Gaby Hartel lebt als Kuratorin, Übersetzerin und Radiomacherin in Berlin und London. Zu ihrem Portfolio zählen Ausstellungen im Soundbereich und an der Schnittstelle von Literatur und zeitgenössischer Kunst (u.a. für die Kunsthalle Wien, den Neuen Berliner Kunstverein, das ZKM). Radiosendungen, Veröffentlichungen, Symposien sowie Lehrtätigkeiten zur zeitgenössischen Kunst, Radioästhetik, Radioarchiven. Zu Gabys Arbeiten als Kuratorin oder Konzeptberaterin gehören: Art / Nature, sound art interventions at Museum für Naturkunde Berlin (2014 – 2018); Radiophonics (HKW, Berlin 2018); Choreography of Sound (ZKM, 2013); SOUNDS. radio – art – new music (nbk, 2010).