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Cloud

Matthias Pitscher (DE)

“Manchmal vergesse ich, dass das Internet ein echter Ort ist. Es existiert überall auf dem Planeten, verbindet Computer mit Kabeln und unsichtbaren Lichtern. Nur wenn ich auf die Dächer schaue, sehe ich diese Körper aus Stahl, und dann frage ich mich: Was wäre, wenn ich die Wolken sehen könnte, die durch unsere Online-Aktivitäten entstehen? Würde ich achtsamer sein, wo meine Daten landen? Würde ich mich vor Elektrosmog und Umweltverschmutzung fürchten?“

Matthias Pitschers vergängliche Installation Cloud macht die Infrastruktur von Mobilfunknetzen sichtbar, indem sie deren physische Strukturen für einen Moment in Nebel hüllt. Die Metapher der Wolke wird dabei wörtlich genommen und rückt die Sendemasten in den Fokus, die direkt mit den globalen Datenzentren verbunden sind. Das Kunstwerk, das in unregelmäßigen Abständen – je nach Datenumsatz – für den jeweiligen Mobilfunkstandort erscheint, ist die Materialisierung eines sonst unsichtbaren Informationsflusses. Die Installation lenkt die Blicke der Menschen auf die Dächer, Gedanken über Ästhetik, Ängste und Funktionalität unserer Informationsinfrastrukturen werden unweigerlich ausgelöst. Pitscher lädt dazu ein, in die Wolken zu schauen und von den Paketen zu träumen, die durch die Luft schweben.

Matthias Schäfer (* 1991) wurde in einer kleinen und beschaulichen deutschen Stadt geboren. 2012 begann er ein Studium der Medienkunst und Gestaltung an der Bauhaus-Universität in Weimar. Neben der Vertiefung seiner grafischen Fähigkeiten verlagerte sich sein Interesse auf zeitgenössische Kunst und insbesondere zur Konzeptkunst, wo er eine neue Art der spielerischen Philosophie fand. Mit seinem Alter Ego „Pitscher“ begann er, eigene interaktive Installationen und soziale Experimente im öffentlichen Raum zu bauen. Seine performativen Aktionen verfeinerte er 2015 an der University of Ulster in Belfast weiter. Derzeit studiert er Interface Cultures an der Kunstuniversität Linz, wo er sich mit der Nutzung, Untersuchung und Generierung von Geschichten über künstliche Intelligenz beschäftigt. Seine Arbeiten balancieren an der Grenze zwischen Ironie und Aufrichtigkeit und überlassen die Interpretation den Nutzer*innen. Sie wurden u. a. im Keck Kiosk in Basel, beim Ars Electronica Festival in Linz, im Xie Zilong Photography Museum in Changsha, bei space is a space in Berlin, beim Digital Arts Festival in Athen, in der Spinnerei Leipzig, beim Node Festival in Frankfurt am Main, bei der transmediale Berlin und im Museum of Modern Art in Odessa gezeigt.

pitscher.net